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Was will ich als Ökologin, Mutter und ehemalige Neurodermitikerin bewirken?

 

Eine Frage, die ich mir in der einen oder anderen Form schon länger stelle. Meistens eher unbewusst und etwas planlos. Durch die Challenge Blog your purpose hab ich mich intensiv damit auseinander gesetzt und meine Gedanken zum Thema Bestimmung/Berufung/Lebensziele aufgeschrieben.

 

Die Welt ein bisschen besser machen

Ich hab mich schon seit meiner Kindheit für die Natur interessiert. Mein liebster Spielplatz war der kleine Bach im Wald hinter meinem Elternhaus. Steine im Wasser umdrehen und schauen was darunter ist. Kleine Staudämme bauen oder einfach nur dem Wasser zusehen, wie es sich seinen Weg sucht. 

Also war mir mit 18 klar, dass ich "irgendwas mit Natur und Wasser" studieren möchte. Daher bin ich an die BOKU gegangen mit dem klaren Ziel, Gewässerökologin zu werden.


Zum Wasser hat es mich schon immer hingezogen
Zum Wasser hat es mich schon immer hingezogen


An der Uni kam die schlechte Nachricht: Die (Um)Welt steht nicht mehr lang. Fische sterben, weil wir Flüsse begradigen. Vögel sterben, weil wir Hecken entfernen und Wiesen verbauen. Insekten sterben, weil wir Spritzmittel verwenden. Das Klima erwärmt sich, die Erde ist überbevölkert und die Öl- und Agrarlobby beherrscht die Welt.

Ich fand das alles verdammt deprimierend. Und es führte dazu, dass ich mehr und mehr davon überzeugt wurde, dass ich als Einzelperson ohnehin nichts dagegen unternehmen kann.

 

Nach dem Studium fiel ich daher erstmal in ein mentales Loch. Ich wusste nicht, was ich jetzt mit meinem Leben anfangen soll. Als Gewässerökologin arbeiten wollte ich keinesfalls. Aussichtslos im Kampf gegen E-Wirtschaft und Klimaerwärmung abstrampeln? Nein danke.


Aber natürlich musste ich Geld für meinen Lebensunterhalt verdienen. Also hab ich Bewerbungen geschrieben für alle Jobs, die irgendwas mit meiner Ausbildung zu tun hatten. Ausgenommen Jobs, bei denen es um Gewässerökologie ging - da bin ich mir treu geblieben. 😉


Und schließlich bin ich beruflich doch im Umwelt-Bereich gelandet und bis heute geblieben. Allerdings in einem Umfeld, das sich positiv mit dem Thema auseinandersetzt. Und genau das gefällt mir! 


Mit meiner Arbeit im Umweltbereich möchte ich diejenigen Menschen unterstützen, die jetzt schon sehr viel dafür tun, damit unsere Ökosysteme erhalten bleiben. Und anstelle mich darauf zu konzentrieren, was alles schief läuft, möchte ich lieber die guten Beispiele ins Zentrum rücken. Und damit möglichst viele weitere Menschen motivieren. Siehe zum Beispiel hier und hier.

      

Meiner Tochter beim Groß werden helfen

Bei der Frage, was ich in meinem Leben bewirken möchte, spielt natürlich auch meine Tochter eine große Rolle. 


Mutter-Sein ist erstmal nichts, was man aktiv beigebracht bekommt. Es gibt keine Schule und kein Studium dafür. Sondern man wird mit Tatsachen konfrontiert, die man zu bewältigen hat. 😅 


Aber zum Glück hat man vor der Geburt ein paar Monate Zeit, bevor es ernst wird. Diese Zeit habe ich intensiv dafür genutzt, alles mögliche zum Thema zu lesen. Vor allem diesen Blog hab ich verschlungen. Und ich hab mir Bücher gekauft. Zum Beispiel von Jesper Juul. Oder von Gerald Hüther. Und relativ schnell war mir klar: ich möchte meine Tochter bedürfnisorientiert beim Aufwachsen begleiten. 

     

Geborgen wächst es sich am besten
Geborgen wächst es sich am besten


Für mich heißt bedürfnisorientiert:

  • Ich begegne meiner Tochter mit der Grundannahme, dass sie in ihrem Wesen als Mensch bereits gut und richtig ist, so wie sie jetzt ist. Dass ich sie nicht zu einer bestimmten Art von Mensch erziehen muss. Sondern dass sie mit all ihren Vorlieben und Abneigungen völlig in Ordnung ist. Das heißt nicht, dass ich jedes Verhalten von ihr unkommentiert geschehen lasse. Es heißt auch nicht, dass ich sie nicht dazu ermutige, Neues auszuprobieren. Es beschreibt einfach meine innere Einstellung zu ihr. Ich möchte sie nicht verbiegen, sondern in ihrer Entwicklung begleiten.
  • Von mir als negativ empfundenes Verhalten zeigt mein Kind nicht, weil es mich ärgern will, sondern auf Grund von Überforderung, Müdigkeit oder Hilflosigkeit. Hinter Wutanfällen oder Weinerlichkeit steckt also ein tieferes Bedürfnis, das meine Tochter aber (noch) nicht entsprechend artikulieren kann. 
  • Die Bedürfnisse von jedem Familienmitglied sind wichtig und sollen beachtet werden. Das erfordert viel Kommunikation und Achtsamkeit. Und es ist der für mich am schwersten umsetzbare Punkt. Vor allem dabei nicht auf meine eigenen Bedürfnisse zu vergessen, ist gar nicht so leicht! Aber ich versuche mir öfter einen Satz von Jesper Juul ins Gedächtnis zu rufen: "Kinder brauchen keine Grenzen, sie brauchen Menschen mit Grenzen." Das beschreibt es ganz treffend finde ich. Ich merke oft, dass meine Tochter ein Nein viel leichter akzeptiert, wenn ich meine persönlichen Grenzen möglichst klar darlege. Wenn ich dagegen einfach aus Prinzip Nein sage, stößt das öfter auf Widerstand. Also z.B. wenn ich sage: "Nein, ich hebe dich nicht hoch, weil mir mein Knie weh tut." dann wird das leichter akzeptiert, weil ich meine Grenzen nachvollziehbar kommuniziert habe.

Mit der bedürfnisorientierten Erziehung möchte ich meinem Kind dabei helfen, ein selbstbewusster und gut in sich ruhender Mensch zu werden. Ich wünsche mir, dass sie als Erwachsene über ihre eigene Bedürfnisse bescheid weiß und sie annehmbar kommunizieren kann. Und dass sie so dann ihrerseits die Welt ein bisschen schöner und besser machen kann. 😍


Menschen mit Neurodermitis helfen

Mein dritter Purpose ist der Grund dafür, warum es diesen Blog namens Haut&Seele überhaupt gibt! 😊 


Ich hatte seit frühester Kindheit schwere Neurodermitis. Und ich habe sehr darunter gelitten. Es ist einfach eine besch...e Krankheit! Ich hab oft geweint deswegen und mir manchmal gewünscht, einfach nicht mehr aufzuwachen in der Früh.


Nach fast 40 Jahren Neurodermitis hab ich es endlich geschafft, gesund zu werden. Es ist wie ein Wunder für mich. Und weil ich genau weiß, wie scheixxe diese Krankheit ist, möchte ich meine Erfahrungen darüber, wie ich sie hinter mir gelassen habe, teilen. Wenn ich damit nur einer Neurodermitikerin einen Weg zu mehr Gesundheit zeigen kann, hat es sich schon für mich gelohnt!

    

Mit Wegweiser kommt man leichter ans Ziel 😘
Mit Wegweiser kommt man leichter ans Ziel 😘


Das waren drei meiner Purposes.

Wie ist das bei dir? Hast du die eine Bestimmung gefunden? Oder gibt es viele verschiedene Sachen, die du in deinem Leben bewirken willst? Ich würde mich sehr über einen Kommentar von dir dazu freuen!

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Kommentare: 2
  • #1

    Susanne Schenke (Donnerstag, 22 Juni 2023 19:16)

    Liebe Johanna, das hast du wunderbar beschrieben: was bleibt, ist das Teilen wollen mit anderen. Das MIT-teilen, wie du das geschafft hast.
    Denn nur wenn wir unser Ego überwinden, wird unsee Welt eine bessere. Glaube ich.
    Ich weiss, wie schwer es fallen kann, aus diesen Mustern zu schlüpfen.
    Ins eigene Selbst- lose Sein.

    Meine Purpose? Die eine: den vielen folgen! und ihnen vertrauen. in der Tat gab es mehrere bei mir bisherv.Am stärksten wirkt es momentan zusammen.
    Ich helfe Menschen in ihre eigene Klarheit zu kommen und ihren Fokus zu setzen. Mit unkonventionellen Methoden. Mein Mut und meine Unerschrockenheit dürfen hier Platz finden. Ich schreibe in meinem Blogartikel unter https://bodyworkunlimited.de/blog/ darüber.

    Danke, dass du hier deine Erfahrung beschrieben hast.

  • #2

    Johanna von Haut und Seele (Freitag, 23 Juni 2023 06:26)

    Liebe Susanne Schenke,
    ja, das Teilen wollen mit Anderen empfinde ich als große Kraft, die mich immer wieder antreibt.
    Wobei ich denke, dass wir gerade dann, wenn wir unser Selbst ganz leben, der Welt am meisten zu geben haben. ☺️
    Dein Purpose hört sich toll an, das muss ich mir gleich genauer anschauen!